© bittedankeschön - Fotolia.com Präzisionsbestrahlung killt Metastasen by menscore-body 1. August 2014 geschrieben von menscore-body Gegen Krebs-Metastasen, die nicht operiert werden können, gibt es eine neue Möglichkeit der Therapie: Die Stereotaxie genannte punktgenaue Bestrahlung erreicht und vernichtet auch ungünstig gelegene Metastasen. Fernmetastasen von Krebstumoren wurden in der Vergangenheit nur bestrahlt, um Schmerzen oder andere Symptome zu lindern. Inzwischen ermöglichen moderne Bestrahlungstechniken punktgenaue „stereotaktische“ Eingriffe, die Metastasen auch dort beseitigen, wo eine chirurgische Operation zu riskant wäre. Bei bestimmten Krebsarten dürfen die Patienten dadurch sogar auf ein Langzeitüberleben hoffen. Von der Hirnchirurgie inspiriert Stereotaktische Operationen wurden ursprünglich von Hirnchirurgen entwickelt, um millimetergenau Metastasen oder Hirntumoren entfernen zu können, ohne das umgebende Gewebe stark zu schädigen. Heute kommen die Ärzte ohne Skalpell aus. Professor Wilfried Budach, Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, erläutert: „Moderne Bestrahlungsgeräte richten die Strahlen von mehreren Seiten auf ihr Ziel und zerstören wie ein Brennglas den Tumor, während das umgebende Gewebe geschont wird.“ Das Verfahren heißt stereotaktische Strahlentherapie (Stereotaxie) und wird nach Auskunft von Professor Stephanie E. Combs, Direktorin der Klinik und Poliklinik für RadioOnkologie und Strahlentherapie am Klinikum rechts der Isar in München, nicht mehr nur bei Hirnmetastasen eingesetzt. „Auch Metastasen am Körperstamm, etwa in der Lunge, können auf diese Weise unblutig entfernt werden“, erläutert die Expertin. Die Stereotaxie kann hierbei an einem Behandlungstag (Radiochirurgie), oder verteilt auf mehrere Behandlungstage (Fraktionierte Stereotaktische Strahlentherapie) eingesetzt werden. Bei einem weiteren Verfahren, der intensitätsmodulierten Strahlentherapie (IMRT), die durch moderne Bestrahlungsgeräte eine vergleichbar hohe Genauigkeit gewährleisten kann, können die Ärzte, sofern dies notwendig ist, auch die Strahlendosis innerhalb des Tumors variieren. Bei diesen Geräten ist moderne Strahlentherapie mit Bildgebung kombiniert. Dabei legen die Mediziner auf dem Monitor fest, welche Regionen sie bestrahlen wollen. Bildgeführte Strahlentherapie (Image Guided Radiotherapy) nennen die Radioonkologen dieses Verfahren. „Dabei ist es sogar möglich, mehrere Metastasen gleichzeitig zu behandeln“, berichtet Professor Combs: „Die technischen Möglichkeiten haben sich in den letzten Jahren enorm verbessert.“ Neue Erkenntnisse helfen Neue Erkenntnisse in der Tumorbiologie haben zudem Vorgehensweise und Therapieplanung geschärft, erklärt die Expertin aus München: „Metastasierung ist nicht gleich Metastasierung. Bei einigen Tumorarten schreitet die Fernmetastasierung sehr rasch voran und es kommen immer wieder neue Areale hinzu.“ Bei diesen Tumoren habe der Patient nicht immer Vorteile von der High-Tech-Strahlentherapie. Es gebe aber auch Tumore mit einem langsameren Ausbreitungsmuster, die nur an bestimmten Orten vereinzelte Metastasen bilden. Die Expertin spricht von einer Oligometastasierung (oligo griechisch: wenige, Anm. der Red.). „Genau diese Patienten profitieren von einer gezielten Strahlentherapie“, erklärt sie. Als Beispiel nennt sie Patienten mit Lungentumoren, Prostatakarzinomen oder Brustkrebs. In diesen Fällen können Operationen manchmal extrem riskant sein. Die Gefahr, dass der Patient den Eingriff nicht überlebt, ist dann hoch. Eine Hochpräzisionsstrahlentherapie sei hier für den Patienten sicherer und genauso effektiv wie eine Operation. „Bei einer begrenzten Anzahl von Metastasen kann die Strahlentherapie durchaus zu einem Langzeitüberleben führen“, so die Expertin weiter. Doch auch hier müssen die Voraussetzungen stimmen. „Wir benötigen ganz präzise Informationen über die Größe und Ausbreitung der Metastasen. Erst wenn diese Informationen belegen, dass die Strahlentherapie eine Erfolgschance hat, wird die Behandlung durchgeführt.“ Weitere Informationen: Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie e.V. (DEGRO) Zur Strahlentherapie: Die Strahlentherapie ist eine lokale, nicht-invasive, hochpräzise Behandlungsmethode mit hohen Sicherheitsstandards und regelmäßigen Qualitätskontrollen. Bildgebende Verfahren wie die Computer- oder Magnetresonanztomografie ermöglichen eine exakte Ortung des Krankheitsherdes, sodass die Radioonkologen die Strahlen dann zielgenau auf das zu bestrahlende Gewebe lenken können. Umliegendes Gewebe bleibt weitestgehend verschont. Bestrahlungbildgebende VerfahrenKrebsMetastasenStereotaxie vorheriger Beitrag „Mini-Fallschirm“ erhöht die Leistung des Herzens nächster Beitrag Entzündlicher Rückenschmerz oft jahrelang fehlgedeutet VERWANDTE BEITRÄGE Blaue Augen – blauer Zustand? Natascha. Oder: Was wir von Russland lernen können Gar nicht harmlos! Achtung Fehlalarm! Auch rezeptfreie Schmerzmittel bergen Risiken Gesundheits-Check ab 45