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© Mickaël L'Achiver - Fotolia.com
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Reflux – Sauer aufgestoßen

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Sodbrennen und saures Aufstoßen können nicht nur die Lebensqualität stark herabsetzen, sondern auch zu einer schmerzhaften Entzündung der Speiseröhre führen. Expertentipps.

In Deutschland leidet etwa jeder Fünfte häufig unter einem Rückfluss vom Magensaft in die Speiseröhre. Menschen, die sich durch Sodbrennen und saures Aufstoßen in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt fühlen, sollten ärztliche Hilfe suchen, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Mit Hilfe von Medikamenten, die die Säureproduktion im Magen hemmen, sei die Erkrankung meist wirksam zu behandeln, so die Fachgesellschaft. Hierdurch ließen sich auch Folgen wie etwa Entzündungen der Speiseröhre vorbeugen.

Wie ein internationales Wissenschaftlerteam aktuell in einer Online-Vorabpublikation des Fachmagazins „Gut“ feststellt, hat sich die „Refluxkrankheit“ in den letzten 40 Jahren von einem eher seltenen Phänomen zu einem der häufigsten Probleme der Gastroenterologie entwickelt. Ein wesentlicher Grund für die Zunahme der Erkrankung und ihrer Komplikationen sei, dass immer mehr Menschen zu dick sind.

„Reflux, also der Rückfluss von Magensaft hin zur Speiseröhre, ist bis zu einem gewissen Grad normal, insbesondere nach dem Essen“, erklärt DGVS-Experte Professor Dr. Joachim Labenz, Chefarzt der Fachabteilung für Innere Medizin des Jung-Stilling-Krankenhauses in Siegen. Erhöht sich jedoch – etwa in Folge von Übergewicht – der Druck in der Bauchgegend, kann dies die Ventilfunktion des Schließmuskels zwischen Speiseröhre und Mageneingang stören. „Normalerweise öffnet sich der Pförtner zum Magen nur, damit Mahlzeiten und Getränke dort hinein gelangen können“, so Labenz. Bei Refluxpatienten jedoch geschieht dies häufiger: Magensäure fließt auch dann in die Speiseöhre, wenn keine Speisebrocken unterwegs zum Magen sind. Das typische Brennen im Brustbereich ist die Folge.

Hilfsmaßnahmen

Um die Beschwerden zu lindern, raten Ärzte übergewichtigen Patienten häufig dazu abzunehmen. „Wenn es den Patienten gelingt, ihr Gewicht zu reduzieren, geht es ihnen oftmals besser“, so Labenz, der derzeit an der Neuauflage der DGVS-Leitlinien zur „Gastroösophagealen Refluxkrankheit“ mitwirkt. Darin empfehlen die Mediziner zudem Medikamente, sogenannte Protonenpumpen-Hemmer. Die Wirkstoffe reichern sich in der Magenschleimhaut an und hemmen dort die Säureproduktion. „Richtig dosiert und eingenommen wirken diese Mittel meist gut“, so Labenz. Nur in Ausnahmefällen sollten Ärzte und Patienten eine Operation in Betracht ziehen. „Wie alle Operationen ist die Fundoplicatio nicht frei von Risiken“, erklärt Labenz. Der Eingriff, bei dem Chirurgen einen Teil des Magens als Manschette um den unteren Teil der Speiseröhre legen, sollte daher nur durch erfahrene Operateure erfolgen.

Menschen mit starken Refluxbeschwerden sollten sich in jedem Fall an einen Facharzt wenden, empfiehlt die DGVS. „Durch eine Spiegelung der Speiseröhre kann der Gastroenterologe Schäden entdecken, die der stark saure Magensaft möglicherweise bereits verursacht hat“, sagt Professor Dr. med. Christian Trautwein, Sprecher der DGVS aus Aachen. Bei etwa 30 Prozent der Patienten ist die Speiseröhre entzündet. Blutungen, Geschwüre und Veränderungen der Schleimhaut können die Folge sein. Im schlimmsten Fall entwickelt sich ein „Refluxkarzinom“, eine Krebserkrankung der Speiseröhre. „Glücklicherweise sind solch schwere Komplikationen selten“, sagt Trautwein. Gerade Patienten, die häufig und auch nachts unter Beschwerden leiden, sollten jedoch durch eine Behandlung vorbeugen. Auch einfache Mittel helfen: „Im Bett den Oberkörper etwas höher zu lagern, verhindert nachts im Liegen das Aufsteigen der Magensäure“ empfiehlt der Experte.

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