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Schneller fit nach Unfällen und Gelenkerkrankungen

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Die Qualität von Orthopädie und Unfallchirurgie bei uns steigt stetig: Die Sterblichkeit von Schwerverletzten konnte halbiert werden, 90 Prozent aller Kunstgelenke halten länger als 20 Jahre. Damit gehört Deutschland zur internationalen Spitze.

Fast jeder Mensch sucht im Laufe seines Lebens Hilfe bei einem Orthopäden und Unfallchirurgen. Ihr Tätigkeitsspektrum reicht von der Prävention oder der Behandlung kindlicher Fehlbildungen über die Versorgung von Verschleißerscheinungen an Sehnen, Knochen und Gelenken bis zur Diagnostik und Therapie nach Unfällen, wozu sogar das Wiederherstellen und Wiederannähen von Gliedmaßen zählt. Die zunehmende Alterung der Bevölkerung in Deutschland, aber auch die wachsende Zahl übergewichtiger Menschen bringt neue Herausforderungen für Orthopädie und Unfallchirurgie mit sich.

„Die Halbwertszeit des Wissens in der Medizin beträgt derzeit fünf Jahre. Dadurch stellen sich uns jeden Tag neue Herausforderungen“, erklärt Professor Henning Windhagen, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC). Der permanente Wissenszuwachs durch Forschung sowie qualifizierte Aus-, Fort- und Weiterbildung haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass die Qualität der Patientenversorgung in Orthopädie und Unfallchirurgie in Deutschland zur internationalen Spitze gehört.

90 Prozent der Kunstgelenke halten länger als 20 Jahre

Diesen Erfolg sieht Windhagen beispielsweise beim Einsatz von künstlichen Kniegelenken: „Durch ein tieferes Verständnis der Kinematik des Kniegelenkes werden Knieprothesen heute über den gesamten Bewegungsablauf viel stabilitätsorientierter eingesetzt“, ergänzt der Experte. Auch konnte die Qualität des verwendeten Materials weiter verbessert werden: Inzwischen halten 90 Prozent der Kunstgelenke mehr als 20 Jahre. Der Vorteil für den Patienten lässt sich durch Forschungsergebnisse belegen. Um die Versorgung von Patienten mit Gelenkersatz weiter zu verbessern, wurden im Rahmen der Initiative „Qualität und Sicherheit“ in den letzten Jahren zwei Projekte zur Versorgungsforschung gestartet: die Zertifizierung von Endoprothesenzentren (EndoCert) und das Deutsche Endoprothesenregister.

Sterblichkeit von Schwerverletzten halbiert

Seit 2006 hat sich durch das TraumaNetzwerk DGU® auch die Versorgung von Schwerverletzten weiter verbessert. Die Kommunikation und Vernetzung im Rahmen der Rettungskette funktioniert heute flächendeckend und reibungslos. Für die Versorgung im Schockraum gilt das Prinzip „Ordnung statt Chaos“. Die Diagnostik konnte durch moderne Medizintechnik verfeinert werden, die Operationsverfahren sind schonender. Hinzu kommen eine verbesserte Intensivmedizin und ein zunehmender Fokus auf die Rehabilitation, Das alles konnte die Behandlungsergebnisse für die Patienten noch weiter steigern. Das TraumaRegister DGU® zeigt, dass die Sterblichkeit nach schweren Verletzungen in den vergangenen 20 Jahren von 20 auf 9,9 Prozent halbiert wurde. „Diese Ergebnisse sind nur intensiver und nachhaltiger Forschung sowie der konsequenten Umsetzung von gewonnenen Erkenntnissen in der täglichen Praxis zu verdanken“, erläutert Professor Bertil Bouillon, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU).

Zu den Möglichkeiten der Vorbeugung und der Therapie von Implantatinfektionen sagt Dr. Johannes Flechtenmacher, Kongresspräsident des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU): „Die beste Therapie ist Prävention!“. Der Experte weiter: „Deutschland ist bereits heute eines der Länder mit der international niedrigsten Quote an Implantatinfektionen“.

Der Patient ist mehr als ein Kunde

Doch nicht nur medizinisches Wissen und eine optimale Versorgung sind wichtig für Patienten. „Betroffene wünschen sich eine individuelle, persönliche Beratung, die Begleiterkrankungen berücksichtigt und, falls notwendig, eine Therapie, die an ihre Bedürfnisse und ihren Lebensstil angepasst ist“, betont Flechtenmacher. Orthopäden und Unfallchirurgen sehen daher in einer gelungenen Kommunikation zwischen Arzt und Patient eine Grundvoraussetzung für den Behandlungserfolg. Das Arzt-Patienten-Gespräch müsse den Patienten in die Lage versetzen, eine gute Entscheidung für sich treffen zu können. Deshalb sei auch die Zusammenarbeit mit Patientenorganisationen und Selbsthilfegruppen ein wichtiger Baustein.

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