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Winterkälte ist gefährlich fürs Herz

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Vorsicht beim Schneeschippen: Wenn draußen die Temperaturen sinken, ziehen sich im Körper die Blutgefäße zusammen, und die Gefahr für einen Herzinfarkt steigt an. Herzpatienten sollten bei Atemnot und Brustenge einen Arzt aufsuchen, empfehlen Mediziner.

 

 

Leidet eine Person ohnehin unter verengten Herzkranzgefäßen, können Kälte und Aktivität leicht zu einer Durchblutungsstörung und zu einer Überlastung des Herzmuskels führen. Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit sollten daher den Arzt aufsuchen, sobald sie starke Atemnot, Schmerzen oder Druckgefühl im Brustkorb spüren. Eine nuklearmedizinische Untersuchung verrät, wie groß die Gefahr eines Herzinfarktes ist und ob ein vorbeugender Eingriff erfolgen muss. Gibt die Myokardszintigrafie keinen Anlass zur Sorge, kann ein drohender Infarkt bei Herzpatienten mit fast 99-prozentiger Sicherheit ausgeschlossen werden, erklärt der Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner e.V. (BDN). Dies belegt eine neue Studie.

 

Etwa eine Million Menschen leiden in Deutschland an verengten Herzkranzgefäßen, an einer koronaren Herzkrankheit (KHK). Bei starker Kälte verengen sich die Gefäße zusätzlich und das Herz muss das Blut gegen einen erhöhten Widerstand pumpen. Für Patienten mit bereits vorgeschädigten Herzkranzgefäßen kann das gefährlich werden – eine Durchblutungsstörung und eine Überlastung des Herzmuskels droht, im Extremfall sogar Herzinfarkt oder plötzlicher Herztod. „Herzpatienten sollten Beschwerden wie Atemnot, Schmerzen oder Druckgefühl im Brustkorb unbedingt ernst nehmen, wenn sie bei winterlicher Kälte auftreten“, sagt Professor Dr. med. Detlef Moka, 1. Vorsitzender des BDN.

 

Ob Grund zur Sorge besteht, kann eine Myokardszintigrafie klären. Die Untersuchung kann kurzfristig ambulant durchgeführt werden und macht sichtbar, ob und wie stark die Nährstoffversorgung des Herzmuskels eingeschränkt ist. Dazu erhält der Patient ein schwach radioaktiv markiertes Medikament in die Vene gespritzt, das sich vorübergehend im Herzmuskel anreichert und die Sauerstoffsättigung widerspiegelt. „So können wir das Ausmaß der Durchblutungsstörung bestimmen“, so Moka. „Unnötige Eingriffe im Herzkatheter können sich vermeiden lassen, wenn die Myokardszintigrafie zeigt, dass eine Verbesserung der Durchblutung dadurch nicht zu erzielen ist.“

 

Darüber hinaus gibt die Myokardszintigrafie ein hohes Maß an Sicherheit. Findet der Nuklearmediziner dabei nämlich keine Durchblutungsstörung des Herzens, ist die Gefahr eines Infarktes bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung mit fast 99-prozentiger Sicherheit ausgeschlossen. Dies belegt eine Studie an 266 Patienten, die im „Journal of Nuclear Cardiology“ veröffentlicht wurde. Wie die Wissenschaftler herausfanden, beträgt die Wahrscheinlichkeit, als KHK-Patient trotz normaler Myokardszintigrafie innerhalb der nächsten zwölf Jahre einen Herzinfarkt zu erleiden, jährlich nur 1,2 Prozent.

 

„Die Stärke der kardiologischen Nukleardiagnostik liegt unter anderem in dieser Prognosesicherheit“, sagt der BDN-Vorsitzende Moka. Ihre Aussagekraft sei höher als die einer Computer- oder Magnetresonanztomografie des Herzens. „Myokardszintigrafien sind bei Planung und Kontrolle der KHK-Therapie unverzichtbar“, so Moka. Die Untersuchung versetze Ärzte in die Lage, zu erkennen, ob besser Lebensstiländerung, Herzmedikamente, eine Gefäßerweiterung oder Bypass-Operation als Therapie angezeigt sind.

 

Die Myokardszintigrafie ist eine Kassenleistung. Ihre Strahlenbelastung entspricht einer CT-Untersuchung des Oberkörpers. Das radioaktive Kontrastmittel scheidet der Körper nach wenigen Stunden mit dem Urin und Stuhl wieder aus.

 

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