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Achillessehnenriss – So wird er behandelt

by menscore-body

Die Achillessehne ist die stärkste und die am stärksten beanspruchte Sehne des Körpers. Deshalb zeigt sie schon im Alter von 25 bis 30 Jahren erste Verschleißerscheinungen. Reisst sie, muss schnell gehandelt werden, sonst bleiben Bewegungseinschränkungen zurück.

Sie verbindet das Fersenbein mit der Wadenmuskulatur und ist bei jeder Form des Gehens oder Laufens beteiligt. Häufig kommt es durch hohe Belastungen auch zu Entzündungen der Sehne (Achillodynie). In beiden Fällen wird die Sehne geschwächt. Wird eine solche Sehne nun ruckartig belastet, kann sie reißen, insbesondere bei Wiederaufnahme von sportlichen Aktivitäten nach Trainingspausen. Die Achillessehne kann ein-, aber auch komplett durchreißen. Die Sehne reißt meistens etwa genau in der Mitte, weniger häufig an den Ansatzstellen von Knochen und Muskeln.

 

Ursachen für einen Achillessehnenriss

Er tritt vorwiegend im Bereich der Ballsportarten und Rückschlagspiele sowie bei Läufern und Springern auf. Häufig reißen vorgeschädigte Achillessehnen – meistens im Rahmen normaler sportlicher Betätigung. Krankheiten des Bindegewebes, Stoffwechselstörungen wie die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder bestimmte Medikamente, etwa Antibiotika oder Kortison, können die Belastbarkeit der Achillessehne reduzieren. Daneben tragen auch altersbedingte Veränderungen oder mangelnde Aktivität zur Schwächung der Achillessehne bei. So kann es beim Startschritt (zum Beispiel beim Tennis oder Squash), beim Laufen oder beim Sturz nach vorne (zum Beispiel beim Skifahren) zu einer plötzlichen Überbeanspruchung der Sehne durch das Zusammenziehen des Wadenmuskels kommen.

Typisch ist ein plötzlicher intensiver Schmerz in der Sehne und eine sich entwickelnde Schwellung im Bereich des Fußes. Oft wird von einem hörbaren Knall ähnlich einem Peitschenhieb berichtet. Der Zehenstand auf dem betroffenen Bein ist häufig nicht möglich. Ist die Sehne vollständig gerissen, kann über der Ferse eine Delle getastet werden, bei einem unvollständigen Riss nicht.

 

Sofortmaßnahmen und Diagnose – Bein entlasten und kühlen

Das Bein sollte entlastet und gekühlt und umgehend ein Arzt oder Krankenhaus aufgesucht werden. Denn: Ohne oder bei zu später Behandlung bleiben oft erhebliche Bewegungseinschränkungen zurück.

Der Arzt wird unter anderem verschiedene Funktionstests durchführen. Einer davon ist der so genannte Thompson-Test: Bei Druck auf beide Seiten der Wadenmuskulatur des auf dem Bauch liegenden Patienten beugt sich der Fuß – wenn die Sehne unversehrt ist – in Richtung Fußsohle wie beim Zehenspitzengang.

Mittels einer Ultraschalluntersuchung (Sonografie) kann das Ausmaß der Verletzung beurteilt werden. Um eine Beteiligung der Knochen auszuschließen, kann eine Röntgenaufnahme sinnvoll sein. Zur genaueren Diagnostik wird auch die Magnetresonanz-Tomografie (MRT) durchgeführt.

 

Heilung mit Training unterstützen

Normalerweise wird operiert. Geht das nicht, werden nicht-operative Methoden angewandt, da die Sehnen wieder zusammenwachsen können.

Kommt eine Operation nicht in Frage, z.B. wegen hohen Alters, bestimmter Begleiterkrankungen (Zuckerkrankheit) usw., werden nichtoperative Verfahren angewandt. Mittels spezieller Gipsverbände, Spezialschuhen und Absatzerhöhungen werden die Sehnenenden in so genannter Spitzfußstellung aneinanderfügt. Die Sehnenenden wachsen nach mehreren Wochen zusammen, wobei der Heilungsprozess durch Krankengymnastik und Muskeltraining unterstützt werden sollte.

In den meisten Fällen wird allerdings operiert. Bei dem häufigsten OP-Verfahren werden die beiden Sehnenenden mit Fäden vernäht, die im Körper verbleiben und sich nach einigen Wochen von selbst auflösen. Nach einer anderen Methode werden die Sehnenenden mit einem speziellen Gewebeklebstoff miteinander verklebt. Für diese Methode liegen derzeit noch keine Langzeitergebnisse vor.

Die Nachbehandlung im Anschluss an eine Operation entspricht in groben Zügen der konservativen Behandlung. Es wird ein Unterschenkelgips angelegt oder der Patient erhält einen Spezialschuh für die Dauer von etwa sechs Wochen. Der Fuß wird in einer Spitzfußstellung von etwa 20 Grad für zwei bis drei Wochen ruhig gestellt und diese Fußstellung dann stufenweise bis zu sechs Wochen nach der OP abgebaut. Nach sechs Wochen beginnt der Belastungsaufbau mit steigenden Teilbelastungen der Extremität.

Die Belastbarkeit der Achillessehne ist nach einer Operation meist höher als nach konservativer Behandlung, so dass wieder trainiert werden kann. Weitere Vorteile sind die schnellere Heilung und die geringere Quote erneuter Sehnenrisse.

Eine Studie an der medizinischen Hochschule Hannover ergab, dass – bezogen auf den häufigen mittleren Sehnenriss – die Operation und eine konservative Therapie etwa die gleichen Ergebnisse bringen, wenn zuvor bestimmte Voraussetzungen der Ruptur erfüllt sind. Es kann sechs bis neun Monate – bei OP-, und sechs bis zwölf Monate – bei konservativer Behandlung – dauern, bis man die volle Belastbarkeit wieder erlangt.

 

Maßnahmen zur Vorbeugung

Bestehende Stoffwechselstörungen behandeln-, und sich bei dauerhafter Medikamenteneinnahme vom Arzt beraten lassen. Jede Sportart sollte vom ausgebildeten Trainer angeleitet werden, um Fehlbelastungen zu vermeiden. Weder vor noch nach dem Training sollten Schmerzen in der Achillessehne auftreten. Ist das der Fall, sollten Sie das Training schleunigst unterbrechen.

 

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