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Medikamente, die Ihr Leben verändern – Kortison

by menscore-body

Ein lebenswichtiges körpereigenes Hormon hält seit rund 70 Jahren Arzt und Patient in Atem: Kortison. Als Medikament eingesetzt, stehen seinen enormen gewünschten Wirkungen allerdings teilweise schwere Nebenwirkungen gegenüber.

 

 

 

Kortison – Entzündungshemmer Nummer Eins

Das Hormon der Nebennierenrinde (als natürliches körpereigenes Hormon Cortisol genannt) steuert normalerweise Abwehrfunktio­nen und reguliert den Fett-, Eiweiß- und Mineralstoffwechsel. Es hilft dem Körper, Stresssituationen zu bewältigen.

Als synthetisch hergestellte und deshalb Kortison genannte Substanz mit Cortisol-Wirkung, wird es aber auch als Medikament eingesetzt. Bei bestimmten Krankheiten, und wenn der Körper nicht mehr genügend produzieren kann, ist Kortison lebensnotwendig.

Die wichtigste Eigenschaft des Kortisons als Medikament ist, dass es jeden Entzündungsherd im Körper bekämpft, den nicht Krankheitserreger wie Bakterien, Viren oder Pilze ausgelöst haben.

In der Notfallmedizin, bei allergischem Schock oder Lungenödem ist Korti­son lebensrettend. Bei einer Organverpflanzung, z. B. verhindert es, dass der Körper das fremde Organ abstößt. Auch in der Behandlung von rheumati­schen Gelenkentzündungen, Allergien, Krebs, Asthma bronchiale und der sogenannten Blasensucht, dem Pemphigus, ist Kortison unverzichtbar.

Allerdings werden diese starken Wirkungen auch von teils schweren Nebenwirkungen begleitet. Zu diesen Nebenwirkungen zählen Gewichtszunahme, Voll­mondgesicht, Stiernacken, Bluthochdruck, Blutzuckerkrankheit, Akne, Deh­nungsstreifen in der Haut, Störung des seelischen Wohlbefindens, Trübung der Augenlinsen (Grauer Star), Behaarung an Ge­sicht und Körper, Entkalkung der Knochen oder Wachstumsstörungen bei Kindern.

Dem Einsatz des Medikaments muss deshalb immer eine Abwägung zwischen Vorteilen (Wichtigkeit der erwünschten Wirkung) und Nachteilen (der Schwere der Nebenwirkungen) vorangehen. Bei Asthma-Anfällen, allergischen Schocks und der Gefahr der Organabstoßung nach Transplantation ist die Entscheidung für das Medikament einfach. In lebensgefährlichen Situationen stellen die Nebenwirkungen, die oft nach langer Einnahme auftreten, einen relativ geringen Preis dar, den Patienten gerne zahlen. Auch bei Patienten mit rheumatischen Gelenkerkrankungen, die sonst schwere Gelenkzerstörungen in Kauf nehmen müssten, fällt die Entscheidung leicht.

Anders ist es, wenn Kortison aus kosmetischen Gründen angewandt wird. Viele Promis und – seit das bekannt wurde – auch sehr viele Nicht-Promis cremen ihre Tränensäcke mit Hämorrhoiden-Salbe ein. Mit großem Erfolg. Was aber kein Wunder ist, da einige Hämorrhoiden-Salben Kortison enthalten, das nachgewiesenermaßen eine starke gefäßverengende Wirkung hat. Der kurzfristige Erfolg (rasches Abschwellen der Tränensäcke) fordert mittel- und langfristig einen zu hohen Preis: die Haut wird unter der Anwendung von Kortison zunehmend dünner, bis man die Blutgefäße durch die Haut sehen kann und es zu Blutungen in diesem Bereich kommt.

Auch bei ernsten Erkrankungen, die eine Inkaufnahme der Nebenwirkungen rechtfertigen, gilt: Die Dosis macht das Gift. Bei Kortison sind die Nebenwirkungen bei langzeitiger Anwendung stärker. Allerdings kann Kortison beim heutigen Wissensstand der Medizin so exakt dosiert werden, dass die gewünschten Wirkungen maximal ge­nutzt, und die nachteiligen Nebenwirkungen möglichst gering gehalten werden können.

Und auch als Patient kann man die Nebenwirkungen von Kortison verringern, indem man

  • sich körperlich fit hält,
  • auf sein Gewicht achtet, um Wassereinlagerungen rechtzeitig festzustellen,
  • sich bewusst ernährt. Wichtig sind eine tägliche Dosis von etwa 1000 mg Kalzium gegen die Osteoporose, viel Vitamin C, außerdem Kalium und Ei­weiß, aber wenig Zucker und wenig Salz.

 

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