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Neuer Impfstoff gegen Heuschnupfen in Tablettenform

by menscore-body

Sie wollen nicht jahrelang zum Arzt gehen, um sich gegen Heuschnupfen „immunisieren“ zu lassen? Dann haben wir eine gute Nachricht für Sie: Es ist möglich, eine Frühblüher-Allergie auch ohne Spritzen zu bekämpfen. 

Bei etwa 15 Prozent aller Frauen und Männer stellt ein Arzt im Laufe des Lebens die Diagnose Heuschnupfen. Besonders im Frühjahr und Sommer leiden Betroffene an einer Allergie gegen Birken- und Gräserpollen. Eine „Hyposensibilisierung“ mittels Spritzen lehnen Patienten aber häufig ab. Ihnen bietet sich jetzt eine Alternative in Tablettenform. 

Tränende Augen, wässriger Schnupfen und geschwollene Nasenschleimhäute sind typische Anzeichen einer Frühblüher-Allergie: Das Immunsystem reagiert überstark auf an sich harmlose Stoffe – die Eiweiße in Pflanzenpollen. Die Symptome sind nicht nur lästig, sondern ziehen oft weitere Schäden nach sich. Asthma mit Atemnot, Nahrungsmittelallergien, eine Ausweitung des Allergiespektrums und chronische Schleimhautschäden können die Folge sein. „Eine Atemwegs-Allergie ist sehr unangenehm und belastend“, sagt Professor Dr. Ludger Klimek vom Allergiezentrum in Wiesbaden, „Studien zeigen, dass vier von zehn Patienten mit einer Allergie sich zeitweise so schlecht fühlen, dass sie sich arbeitsunfähig melden müssen“, erläutert der Experte.

Jahrelang Spritzen

Die einzige Möglichkeit, die Ursache dieser Allergie zu behandeln und so Folgeerkrankungen und chronischen Atemwegserkrankungen vorzubeugen, ist die sogenannte spezifische Immuntherapie (SIT), auch als Allergie-Impfung, Desensibilisierung oder Hyposensibilisierung bekannt. Dabei spritzt der Arzt dem Patienten ein Allergenextrakt am Oberarm unter die Haut – in der Regel monatlich über einen Zeitraum von drei Jahren. „Allerdings erhalten nur sieben Prozent aller Allergiepatienten eine Allergie-Impfung“, erklärt Professor Klimek, „Viele Patienten haben Angst vor den Spritzen und scheuen den regelmäßigen Gang zum Arzt, der damit verbunden ist.“

Impfstoff als Tablette

Derzeit entwickeln Forscher in Mailand, Kopenhagen und Paris einen neuen Impfstoff gegen Birkenpollen, den es dann ausschließlich in Tablettenform geben wird. Der Vorteil: Patienten können die Impfstoffe als Tablette bequem zu Hause einnehmen. Eine zeitlich aufwändige Spritzentherapie mit zahlreichen Arztbesuchen entfällt. „Bisher sind die Tabletten, die der Patient einmal täglich unter der Zunge zergehen lässt, in Deutschland nicht zugelassen,“ erklärt der Experte, „Wir sind aber zuversichtlich, dass nach der bereits erfolgreichen Entwicklung und Zulassung von Tabletten gegen Graspollen-Allergien weitere Immuntherapien in Tablettenform auf den Markt kommen könnten. Studien in mehreren europäischen Ländern haben gezeigt, dass diese Impfstoffe die Beschwerden lindern und den Bedarf an Medikamenten zur Behandlung der Symptome, wie beispielsweise Kortison, beträchtlich reduzieren.“

 

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