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Schulter verrenkt

by menscore-body

Ob auskugelt oder verrenkt: Schulterverletzungen können unterschiedlich schwer wiegen. Wann wird eingerenkt, wann wird operiert? Hier die Antworten.

 

Bei der Schulterluxation handelt es sich um das Auskugeln des Oberarmkopfes aus der Schultergelenkspfanne. Es gibt verschiedene Schweregrade, die von der Überdehnung über die Halb-Auskugelung bis zur totalen Ausrenkung gehen. Man unterscheidet Luxationen nach vorn unten und Luxationen nach hinten, wobei letztere selten auftreten. Oft wird bei Luxationen auch die Gelenkkapsel verletzt.

 

Symptome

Eine Luxation geht mit plötzlichen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen einher, wobei sich bei einer Ausrenkung nach vorn in der Achselhöhle der vorgewölbte Oberarmkopf und eine leere Gelenkpfanne tasten lassen. Man selbst hat das Gefühl von einem „popping out“. Die betroffene Schulter kann anders als die andere aussehen; sie zeigt sich meist in einer ungewöhnlichen Haltung. Sind Nerven betroffen, kann eine Gefühllosigkeit im Schulterbereich auftreten.

 

Ursachen

Schulterluxationen können durch einen Sturz auf den angehobenen Arm, beispielsweise beim Handball, durch einen Sturz oder eine Krafteinwirkung auf den Außenarm und durch kräftiges nach hinten außen Ziehen des Armes, z.B. durch einen Gegenspieler bei Ballsportarten, auftreten. Gefährdet sind außerdem Ski- und Motorradfahrer, Skater, Wasserskifahrer und Biker.

 

Sofortmaßnahme / Selbsthilfe

Versuchen Sie nicht, das Gelenk selber einzurenken, sonst werden womöglich noch Nerven, Gefäße und Sehnen eingeklemmt. Das Schultergelenk muss sofort vom Fachmann eingerenkt werden, um Nervenlähmungen zu verhindern. Suchen Sie also sofort einen Orthopäden auf, auch, damit das Gelenk so schnell wie möglich arthroskopisch stabilisiert werden kann. So lässt sich ein erneutes Auskugeln am besten vermeiden.

 

Diagnose

Bereits bei der körperlichen Untersuchung findet der Arzt ausreichend Hinweise auf die Ursache der Beschwerden (Herabhängen des Armes, extrem starke Schmerzen an der betroffenen Stelle beim Abtasten und/oder versuchten Bewegen des Gelenkes). Dennoch: Eine Röntgenuntersuchung sichert die Diagnose und kann begleitende Knochenbrüche ausschließen, danach sollte sofort die Einrenkung unter Narkose oder Teilnarkose erfolgen.

 

Therapie

Ist der Arm ausgekugelt oder ausgerenkt, wird der Orthopäde den Arm manuell wieder einrenken (Reposition) und danach zur Kontrolle ein Röntgenbild anfertigen. Bei gelungener Reposition kommt der Arm in eine Schlinge (Gilchristverband) vor die Brust, weil die Schulter in Innenrotation besonders stabil ist.

Wenn gleichzeitig Brüche vorliegen oder Nerven eingeklemmt sind, muss operiert werden. Neigt der Arm öfter zu dieser Verletzung, ist eine arthroskopische Stabilisierung des Gelenks sinnvoll, um ein erneutes Auskugeln zu vermeiden. Dazu werden Gelenkkapsel und Gelenklippe durch resorbierbare Nahtanker wieder in Position gebracht und fixiert.

 

Nach der OP

Am Tag nach der OP kann man schon nach Hause und wird ambulant weiter behandelt. Nach sechs Wochen Schonung mit Bewegungslimitierung und weiteren sechs Wochen physiotherapeutischer Behandlung kann voll belastet werden.

Liegt neben der Schulterluxation zusätzlich ein Riss des Kapsel-Bandapparates vor, kann dieser – ebenfalls arthroskopisch – mit Titanankern oder resorbierbaren Ankersystemen genäht werden. Außerdem kann mittels moderner elektrothermischer Verfahren eine Stabilisierung erreicht werden.

 

VERWANDTE BEITRÄGE

                   

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