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© James Thew - Fotolia.com
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Dossier Gedächtnis – Mehr Watt in der Birne

by menscore-body

Unser Gedächtnis kann so viel speichern wie 100 000 Bücher. Es ist stärker als jeder Computer – aber auch anfälliger. Wie Sie die Leistung in Ihrem Kopf noch erhöhen.

Vergessen Sie ruhig Namen, Konfektionsgröße und Haarfarbe Ihrer Ex-Freundin. Das macht nichts. Beim Tabellenstand der Bundesliga sieht das schon anders aus, und wenn Sie die Geheimnummern für Handy, EC-Karte und Safe nicht im Kopf haben, wird Vergesslichkeit zum Ärgernis. Warum nur können wir uns einiges gut und anderes überhaupt nicht merken? Warum gehen uns wichtige Dinger verloren, während uns unwichtige im Kopf bleiben? Und vor allem: Kann man das verhindern, steuern oder beeinflussen?

Unser Gedächtnis gehört zu den am besten erforschten Bereichen des menschlichen Körpers. Und jeder Mensch kann dieses Wissen zu seinem Vorteil für sich nutzen. Darum haben wir die besten Methoden zusammengetragen, mit denen Sie die enormen Speicherkapazitäten Ihres Hirns optimal ausschöpfen, es vor Abbau schützen und so der gefürchteten Alzheimer-Krankheit trotzen. Erster Tipp: Lassen Sie Ihr Gedächtnis nicht wahllos „zumüllen“.

Wie funktioniert das Gedächtnis?

Das ist kompliziert, aber wir versuchen eine Erklärung: Werden Sinneswahrnehmungen, Erfahrungen und Bewusstseinsinhalte registriert und über längere oder kürzere Zeit gespeichert und bei Bedarf reproduziert, spricht man von einer Gedächtnisleistung. Ein Beispiel: Während Sie diese Zeilen lesen, nehmen Ihre Sinnesorgane eine Vielzahl von Eindrücken wahr, die sie über Nervenbahnen dem Großhirn melden. Was Ihre Augen registrieren, wird im Hinterhauptslappen in Einzelbilder und Bewegung umgesetzt. Die Schallwellen aus Ihrem Radio gelangen über die Ohren durch den Hörnerv in den Schläfenlappen. Genau so finden die Informationen von Tast-, Geruchs-, Geschmacks- und Gleichgewichtssinn ihren Weg in die verschiedenen Großhirnareale. Und von dort gelangen sie ins so genannte limbische System, einem zentralen Verteiler, in dem die verschiedenen Hirnregionen eng zusammen arbeiten. Zwei der Bereiche sind für die Merkfähigkeit des Gehirns von zentraler Bedeutung: Als das Tor zum Gedächtnis gilt der Hippocampus, die Zwischenablage der Informationen im Kurzzeitgedächtnis. Er ist dafür verantwortlich, neue Gedächtnisinhalte auf bestimmte Regionen im Großhirn zu verteilen, wo sie langfristig gespeichert werden.

An zweiter Stelle steht die Amygdala, in der Sinneseindrücke mit Emotionen verknüpft werden. Besonders effektiv wird gespeichert, was bei der Weitergabe vom Hippocampus an die Großhirnrinde aktiv analysiert, also in gedankliche Einzelteile zerlegt wurde. Das erleichtert die spätere Suche und verkürzt die Zugriffszeiten auf die Infos. Die Daten werden so gespeichert, dass sie mit bereits existierendem Wissen verbunden werden. Je größer die Anzahl der Verbindungen mit bereits bestehendem Wissen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass auf die gespeicherten Informationen später zugegriffen werden kann. Ein Fußballfan speichert aktuelle Spielergebnisse schon bei einmaligem Lesen, während ein Uninteressierter die Liste der Spielergebnisse mühselig wie Vokabeln auswendig lernen muss.

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