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Männerbrüste? So wird man sie los

by Julia Hofmann

Definiert, fest, mit leichter Wölbung – dem Idealbild der männlichen Brust entsprechen die wenigsten Männerbrüste. Meist sind sie sogar vergrößert und manchmal ähneln sie eher einem weiblichen Busen. Betroffene Männer leiden unter der Gynäkomastie, wie sie medizinisch genannt wird, aber es gibt auch Hilfe.

Frauen haben Busen, Männer nicht. Das ist das Idealbild. Doch zum Leidwesen vieler Betroffener trifft dies nicht zu. Nicht nur viele Frauen leiden unter einem zu kleinen Busen leiden, auch immer mehr Männer leiden nach Einschätzung der Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie Deutschland unter  vergrößerten Brüsten. „Das Selbstbewusstsein der Männer sinkt, viele entwickeln Komplexe und trauen sich nicht mehr, ihre Brust zu zeigen“, weiß Dr. Cornelius Grüber, Plastisch-Ästhetischer Chirurg im Hanseaticum, Hamburg. Wird der Besuch im Schwimmbad oder Fitnessstudio zum Spießrutenlauf, sollten Betroffene Rat und Hilfe suchen. In vielen Fällen hilft allerdings nur ein chirurgischer Eingriff, der die Brust wieder in natürliche Relation zum männlichen Körperbau bringt.

Was ist die Ursache für Gynäkomastie?

Zeigen Jungen und Männer Brustansätze, kann dies verschiedene Ursachen haben. Zu unterscheiden ist zwischen einer echten Schwellung oder Vermehrung von Brustdrüsengewebe, das übrigens auch Männer besitzen, und einer reinen Fettgewebsvermehrung, wobei es auch Mischformen gibt. „Wir unterscheiden Wachstum und Verdickung der männlichen Brustdrüse – medizinisch Gynäkomastie genannt – von der reinen Fettgewebsvermehrung, der Pseudo-Gynäkomastie. Diese Unterscheidung ist wichtig, da die Behandlung vom jeweiligen Befund und Ursache abhängt“, sagt Grüber.

Bei männlichen Säuglingen und Jungen vor der Pubertät kann es physiologisch hormonell bedingt zu einer in der Regel vorübergehenden Schwellung der Brustdrüsen kommen, nicht bei allen von ihnen bildet sich das Gewebe später zurück. In anderen Fällen können ein Hormonungleichgewicht unterschiedlicher Ursachen, Medikamente, aber auch Anabolika die Ursache des Brustwachstums sein. Eine starke Gewichtszunahme dagegen führt meist zu einer reinen Fettgewebsvermehrung in den männlichen Brüsten.

Wie ist die Diagnose bei Männerbrüsten?

Manchmal reicht der Tastbefund des Arztes aus, um festzustellen, ob es sich um eine reine Fettgewebsvermehrung handelt. Um das Brustdrüsengewebe selbst beurteilen zu können, wird oft eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Stellt sich heraus, dass es sich um eine echte Gynäkomastie handelt, sollte nach den Ursachen gefahndet werden. Vorgeschichte,  Angaben zur Einnahme von Medikamenten und Hormonuntersuchungen können dann  wichtige Hinweise liefern. Selten sind weiterführende Untersuchungen nötig. Ebenfalls abgeklärt werden sollten einseitige Schwellungen der Brust. Zwar selten aber nicht ausgeschlossen ist der Brustkrebs beim Mann.

Männerbrüste – so werden sie behandelt

Sind hormonelle Störungen oder Medikamente die Ursache der Vergrößerung und Vermehrung des männlichen Drüsengewebes, kann hier therapeutisch angesetzt werden. Möglicherweise bildet sich die Gewebevermehrung wieder zurück.

Möglich ist darüber hinaus eine chirurgische Entfernung von Brustdrüsengewebe. Dies ist der Brustverkleinerungsoperation bei Frauen ähnlich. Unter einer schonenden Narkose (Dämmerschlaf) und nach einem kleinen Hautschnitt kann der Arzt das Drüsengewebe sowie überschüssige Haut entfernen. Da es sich hierbei um einen kosmetischen Eingriff handelt, sind die Kosten selbst zu tragen. Ab 2000 Euro sollten Betroffene kalkulieren.

Handelt es sich bei der vergrößerten Brust um eine reine Fettgewebsvermehrung, lohnt oftmals eine Gewichtsabnahme. Führt das nicht zum gewünschten Erfolg, kann eine Fettabsaugung helfen. Dafür spritzt der Arzt nach Anzeichnen der Brustgrenzen eine modifizierte Kochsalzlösung in den zu behandelnden Bereich ein. Das lästige, nun verflüssigte Fettgewebe lässt sich nach 20- bis 30 minütiger Einwirkzeit mit Mikrokanülen absaugen. Kosten für diesen Eingriff: ebenfalls ab 2.000 Euro.

Die Dauer der OP liegt je nach medizinischer Indikation und Ausprägung zwischen ein und zwei Stunden. Es kann sowohl bei der OP der Gynäkomastie als auch der Pseudo-Gynäkomastie erforderlich sein, die Brustwarzen zu versetzen. Wurde ein Hautschnitt gesetzt, wird dieser mit selbstauflösenden Fäden vernäht.

Sportliche Betätigung sollte langsam wieder aufgenommen werden; Laufen, Joggen, Radfahren ist bereits nach 14 Tagen möglich.  Auf Sport, der den Oberkörper und die Arme stärker beansprucht, etwa Schwimmen, Krafttraining der Arme u.ä., sollte man für ca. 6 Wochen verzichten.

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