© pzAxe - Fotolia.com Macht die Brille die Augen schlechter? by menscore-body 1. September 2013 geschrieben von menscore-body Viele kennen den Effekt: trotz gewissenhaftem Tragen von Brille oder Kontaktlinsen werden die Augen schlechter, und es muss eine stärkere Brille her. Lässt sich das verhindern? Interview mit dem Kieler Augenchirurg Professor Detlef Uthoff. Frage: Ist dieser Effekt angeboren oder erworben? Während einige Experten die Kurzsichtigkeit für ausschließlich erblich bedingt und daher als Schicksal ansehen, häufen sich die Hinweise, dass neben einer genetischen Komponente auch ein „angelernter Faktor“, nämlich die Seh-Erfahrung, die Kurzsichtigkeit auslösen und fortschreiten lassen kann. Eine ganze Reihe von neueren Untersuchungen aus Singapur und China sowie experimentelle Arbeiten an Hühnern zeigten, dass Naharbeit wie Lesen womöglich das Auge zum Längenwachstum stimuliert und damit die Kurzsichtigkeit vorantreibt. Frage: Warum werden die Augen immer schlechter? Wissenschaftler vermuten, dass ein exaktes Ausgleichen der Sehschwäche durch eine Brille mitunter dafür verantwortlich sein könnte, dass die Augen immer schlechter werden. Das kommt so: wer eine starke Brille aufsetzt, um die Ferne gut zu sehen, der guckt mit der gleichen Stärke in die Nähe, in der er eine viel schwächere oder gar keine Korrektur bräuchte. Um die Überkorrektur in der Nähe auszugleichen, wachsen die Augen in die Länge und werden dadurch leider noch kurzsichtiger. Das gilt auch für operative Korrekturen der Sehschwäche. Wenn voll auskorrigiert wurde, die Person noch jung ist, und die Naharbeit andauert, besteht das Risiko einer weiteren Entwicklung der Kurzsichtigkeit. Frage: Wie lässt sich das verhindern? Ergebnisse von Tierexperimenten legen nahe, dass eine leichte Unterkorrektur beim Lesen die Zunahme der Kurzsichtigkeit möglicherweise stoppen oder wenigstens verlangsamen kann. Das heißt, dass eine etwas schwächere Brille das Voranschreiten der Kurzsichtigkeit hemmen könnte. Allerdings stehen dazu noch Untersuchungen an Menschen aus. Frage: Gilt das auch für Weitsichtigkeit? Es gibt Hinweise, dass durch leichte Unterkorrektur dem Auge ein Reiz geboten wird, die Weitsichtigkeit durch Längenwachstum zu kompensieren. Gleichzeitig wird die Gefahr des Schielens vermindert. Frage: Können durch Unterkorrektur kurzsichtige Augen auch wieder normalsehend werden? Im Tierexperiment ist es nie beobachtet worden, dass bereits zu lange und kurzsichtige Augen im ausgewachsenen Zustand wieder schrumpfen können. Eine bereits bestehende Kurzsichtigkeit kann deshalb durch Seh-Erfahrung kaum wieder aufgehoben werden. Beeinflusst werden kann hauptsächlich die Entstehung der Kurzsichtigkeit. Frage: Können Augenübungen das Schlechterwerden der Augen verhindern? Wenn auch subjektive Erfolgserlebnisse festgestellt werden, so scheint dies aber wissenschaftlich nicht der Fall zu sein. Es gibt keine Übung, welcher Art auch immer, die die Fortentwicklung einer Kurzsichtigkeit oder Weitsichtigkeit stoppen könnte, geschweige denn sie rückgängig machen kann. Frage: Warum nicht? Lange Zeit ging man davon aus, dass eine Verspannung der Augenmuskeln die Kurz- und Weitsichtigkeit bewirken würde. Dies konnte allerdings nicht bestätigt werden. Das Auge ist bei diesen Fehlsichtigkeiten entweder zu lang oder zu kurz, oder aber die Hornhautkrümmung ist nicht optimal. Diese beiden Faktoren können verständlicherweise nicht durch Training verändert werden. Es gibt keine objektiven Messungen, die zeigen, dass sich die Optik des Auges durch Training verändern würde. AugenübungenBrillekurzsichtigKurzsichtigkeitweitsichtigWeitsichtigkeit vorheriger Beitrag Laserbehandlung von Grünem Star und Grauem Star nächster Beitrag Für wen kommt eine Laserbehandlung in Frage? VERWANDTE BEITRÄGE Hausmittel gegen Migräne Schrittmacher gegen Cluster-Kopfschmerzen Sehschärfe: Training für die Augen Lebensgefährlich: Schluckstörungen Schutz vor Grünem Star Typ-2-Diabetes lässt Gehirn schrumpfen