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© MHH/Karin Kaiser
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„Mini-Fallschirm“ erhöht die Leistung des Herzens

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MHH-Kardiologen behandeln erstmals in Niedersachsen Patient mit Herzinsuffizienz mit neuem Verfahren. Ein über einen Katheter eingebrachter „Mini-Fallschirm“ verschließt die Aussackung der Herzkammer und behebt dadurch die Herzschwäche.

Die Kardiologen der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) bieten Patienten mit Herzschwäche ein neues Verfahren an, um die Pumpleistung des Herzens wieder zu erhöhen: zum ersten Mal in Niedersachsen haben die Ärzte um Professor Dr. Johann Bauersachs, Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie, jetzt einem Mann mit einem Katheter einen Mini-Fallschirm in eine Herzkammer eingebracht. Damit konnten sie eine Aussackung der Herzvorderwand, ein sogenanntes Aneurysma, verschließen.

Bei vielen Patienten führt ein Herzinfarkt der Vorderwand zur Vergrößerung der linken Herzkammer und Aussackung (Aneurysma) der vernarbten Herzspitze und damit Abnahme der Herzleistung. In der Folge kommt es zur Herzschwäche (Herzinsuffizienz) mit Symptomen wie Kurzatmigkeit, eingeschränkter Belastbarkeit und Verlust von Lebensqualität. Die Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit einer vergrößerten Herzkammer und Vorderwandaneurysma sind begrenzt. „Trotz einer verbesserten Erstversorgung von Herzinfarkten beobachten wir eine wachsende Zahl von Patienten mit einer Herzinsuffizienz und benötigen bessere Behandlungsmöglichkeiten“, sagt Professor Bauersachs.

Das sogenannte Parachute-Verfahren ist ein neuartiges katheterbasiertes Verfahren, bei dem ein „Fallschirm“ in das Aneurysma der Herzvorderwand eingebracht und dieses damit verschlossen wird. „Hierdurch verkleinert sich das Volumen der Herzkammer deutlich. Das Herz kann dadurch wieder besser pumpen“, erklärt Privatdozent Dr. Julian Widder, Leiter der Herzkatheterlabore der Klinik für Kardiologie und Angiologie, der den Eingriff durchgeführt hat. „Die Eingriffsplanung wurde durch eine Computertomographie zur Beurteilung des Herzens und Größenwahl des Implantates unterstützt. Die Implantation verlief wie geplant und ohne Komplikationen“, sagt Widder. Dem Patienten geht es nach der Implantation gut. Er konnte schon nach zwei Tagen zu seiner Familie nach Hause entlassen werden.

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